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Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.
Jesaja 55, 12
"Ich bin vergnügt, erlöst, befreit": So hat Hanns Dieter Hüsch in einem wunderbaren Psalm geschrieben.
Vergnügt, erlöst befreit: So möchte auch ich von Gott erzählen. In meinen Blogs, in meinen Liedern, in meinen Büchern, in meinen Predigten.
Vergnügt, erlöst befreit: So setze ich mich auch politisch für das Wohl der Menschen und für den Erhalt von Gottes wunderbarer Schöpfung ein. Denn Leben ist immer auch politisch.
Vergnügt, erlöst, befreit! Lassen Sie sich anstecken von der frohen Botschaft. Ich hoffe, dass sie etwas davon hier finden.
Ihr
Jakob.
Ein gemachter Mann.
Reich geworden im Ausland.
20 Jahre für den Schwiegervater Laban geschuftet.
Zwei Ehefrauen, Lea und Rahel.
Kinder. Schafherden. Ziegen. Kamele. Kühe. Alles, was man sich nur erträumen konnte damals – er hatte es im Überfluss.
Und doch – an Schlaf war nicht zu denken, jetzt, da er nach Hause zurückkehrte.
Zwanzig Jahre hatte er nichts gehört von seinem Bruder Esau.
Zwanzig Jahre Schuldgefühle.
Das übliche, überall die gleiche traurige Geschichte: Streit unter den Geschwistern. Oder unter alten Freunden. Manchmal wegen einer Nichtigkeit, einer Linsensuppe, manchmal wegen ernsten Themen, oft wegen Geld. In letzter Zeit auch wegen Corona. Oder Politik, gerade heute wieder, am ersten Tag ohne Atomstrom. Es eskaliert. Und dann, irgendwann: Funkstille. Für Jahrzehnte. Oder für immer. Doch das Verlustgefühl – es bleibt. Es nagt. Es zehrt dich auf.
Dieser Mann in der Klinik, etwa mein Alter. „Herr Pfarrer, warum tut Gott denn nichts? Muss ich jetzt wirklich sterben?“ Die junge Mutter, vom Auto überfahren. So viele Tode, die ich als Pfarrer schon begleitet habe. Manchmal bleibt mir das österliche „Halleluja!“ im Hals stecken.
Und die vielen, denen die Hoffnung vergangen ist. Die, die am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig haben. Die, die allein zu Hause wohnen und einsam sind. Die, die sich einsetzen für die Zukunft unseres Planeten und immer verzweifelter werden, weil sich viel zu wenig tut.
Den Jüngern damals, vor etwa zweitausend Jahren, ging’s ganz ähnlich. Jahrelang waren sie mit diesem Jesus herumgelaufen, hatten darauf gehofft, dass er die ganze Welt verändern wird – und dann starb er, einfach so, hingerichtet als ein Verbrecher. Alles aus, keine Hoffnung mehr.
Die Nachricht, dass er auferstanden ist, konnten sie erst gar nicht glauben. Ist ja auch irre, der Gedanke. Klingt irgendwie nach schiefgelaufener Trauerbewältigung. Aber immer mehr bestätigten es: „Wir haben ihn auch gesehen!“ Und nach und nach wurde aus der leisen Hoffnung Gewissheit:
Zum 41. Mal lädt die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Kreuzkirche Oberndorf ein zum Oberndorfer Karfreitag.
Am Abend des Karfreitags kommen wir zusammen zu einem nachdenklichen Gottesdienst voller Musik, gestaltet von der Gochsheimer Band MehrBlick.
Texte und Lieder erzählen vom Leiden, vom Sterben, von Schuld und Trauer und von unseren Sorgen.
Was bleibt? So fragen wir uns in Zeiten des Umbruchs voller Kriege, Konflikte und Umwälzungen. Was bleibt von uns? Was bleibt von mir?
Was bleibt von unserem Glauben, unserer Zuversicht und Gewissheit?
So vieles Schreckliches geschieht Tag für Tag – und dennoch schenkt Gott uns neue Hoffnung. Diese Hoffnung feiern wir im gemeinsamen Abendmahl an diesem Abend.
Lassen Sie sich berühren von der Musik, den Texten und der Zusage, dass Ihre Sorgen, Nöte und Ängste bei Jesus am Kreuz gut aufgehoben sind.