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Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.
Jesaja 55, 12
"Ich bin vergnügt, erlöst, befreit": So hat Hanns Dieter Hüsch in einem wunderbaren Psalm geschrieben.
Vergnügt, erlöst befreit: So möchte auch ich von Gott erzählen. In meinen Blogs, in meinen Liedern, in meinen Büchern, in meinen Predigten.
Vergnügt, erlöst befreit: So setze ich mich auch politisch für das Wohl der Menschen und für den Erhalt von Gottes wunderbarer Schöpfung ein. Denn Leben ist immer auch politisch.
Vergnügt, erlöst, befreit! Lassen Sie sich anstecken von der frohen Botschaft. Ich hoffe, dass sie etwas davon hier finden.
Ihr
unser Beitrag zum Weihnachtsfilm von SW-N-TV
Heiko steht so, dass er das Schild verdeckt
Einmal das Drei-Gänge-Menü, bitte!
Was denn für ein Drei-Gänge-Menü, Heiko? Hier gibt’s einfach nur Bratwurst!
Ja, da schau, hier steht’s: Drei-Gänge-Menü. Bratwurst, Brötchen, Senf
Na, da bist du aber echt bescheiden! Obwohl ... dann nehm ich bitte auch so ein Menü!
Siehste! Mit ein bisschen Humor kannst du selbst aus einer Kleinigkeit wie einer Bratwurstsemmel was richtig Großes machen.
Hm, das hast du recht. Vielleicht bräuchten wir öfter mal diese Bescheidenheit. Vielleicht müssen es nicht immer die teuersten Geschenke sein, die teuersten Reisen und Autos und was weiß ich.
„Na, findet ihr den Fehler?“ So ungefähr lauten die Posts, die seit Jahren immer in der Adventszeit auf Social Media herumgehen. In diesem Jahr nach meinem Gefühl noch deutlich häufiger als sonst.
Es geht um die Mitteltafel des Dreikönigsaltars oder Columbia-Altars von Rogier van der Weyden, fertiggestellt 1455. Heute hängt das Bild in der Alten Pinakothek in München. Auf den ersten Blick eine typische Krippendarstellung der damaligen Zeit: Im Hintergrund sehen wir eher europäische als orientalische Gebäude, der „Stall“ ist ein Gebäude mit kaputtem Dach, die Könige stehen oder knien vor Maria, die ihr neugeborenes Kind im Schoß hält. Ochs und Esel sind natürlich auch dabei, und der Weihnachtsstern blitzt vorsichtig hinter dem Stall hervor.
Wäre alles nichts Besonderes – doch mitten im Zentrum des Bildes hängt, man glaubt es kaum, ein Kruzifix an der Wand. Also ein Kreuz mit dem Körper Jesu.
„Haha!“ triumphieren die Menschen auf Facebook und Co. „Guckt mal, wie doof die Menschen damals waren! Das Kreuz (jedenfalls mit Jesus dran und als kleine Darstellung an der Wand) gab’s doch damals noch gar nicht!“
Ja genau. Und so doof war der einflussreiche Maler Rogier van der Weyden sicherlich nicht. Im Gegenteil: Dass er keine historisch korrekte Darstellung malte, zeigt ja schon die Art der Gebäude und viele andere Details. Und hier, ganz im Zentrum seines Bildes, hat er sich sicherlich nicht vertan. Im Gegenteil: Das kleine, unscheinbare Kreuz in der Mitte des Bildes, genau über der Hand Marias, die sie auf ihr Herz gelegt hat, genau über dem Jesuskind und dem knieenden König: Es zeigt uns erst, warum diese Weihnachtsszene so wichtig ist.
Ohne das Kreuz, ohne die gesamte Geschichte, die wir kennen, wäre das hier nur die Geburt eines armen Kindes irgendwo in der Fremde gewesen. Das gibt es in unseren Zeiten millionenfach und niemand malt Bilder, keine Gelehrten kommen zu Besuch. Ohne das Kreuz wäre das alles nichtig.
Krippe und Kreuz – sie gehören untrennbar zusammen. Ohne geboren zu sein, hätte Jesus nicht am Kreuz sterben und auferstehen können. Und ohne die Kreuzigung gäbe es auch kein Weihnachten, wie wir es kennen.
Krippe und Kreuz: Sie gehören untrennbar zusammen. Deshalb freue ich mich auch über die zahlreichen „haha, guckt mal, wie doof“-Posts auf Social Media. Denn irgend jemand kommentiert dann schon zuverlässig, was dieses Bild für eine tiefere Bedeutung hat. Ich werde dann in Zukunft auf diesen Blogpost verlinken.
Für mich ist das Kreuz über der Krippe auch ein Zeichen: Wir können auch dann ein frohes Weihnachtsfest feiern, wenn in unserem Leben nicht alles gut läuft. Wenn die Familie zerstritten ist, der Weihnachtsbraten nichts geworden ist, das ersehnte Geschenk ausgeblieben ist. Oder wenn das Geld sowieso nicht für Geschenke reicht. Oder wenn das Fest durch Krankheit beeinträchtigt ist. Oder ...
Über der Krippe hängt das Kreuz. Beides gehört zusammen. Freude und Trauer. Geburt, Tod und Auferstehung. Sorge und Hoffnung. Dunkelheit und Licht. Aber das Licht, die Hoffnung, die Freude, das Leben – sie werden am Ende überwiegen.
Frohe Weihnachten!
Heute sei es mir mal gegönnt, aus meiner eigenen Arbeit zu berichten. Oder eigentlich auch nicht, denn ich bin nur einer von fünf im SprecherInnenteam (Vorstand) des Netzwerks Citykirchenprojekte e.V. Gut 130 Einrichtungen in vier Ländern haben sich in diesem Netzwerk zusammengeschlossen. Allen gemeinsam: Sie arbeiten auf die verschiedenste Art und Weise daran, den Menschen auf oft überraschende Weise in der Stadt zu begegnen – ohne sie gleich für „Kirche“ vereinnahmen zu wollen. Zuhören, vielleicht zum Nachdenken anregen, da sein, Seelsorge im Vorübergehen. Da gibt es Cafés und kleine Buchhandlungen genauso wie mobile Kirchen und Eistrucks. Da sind große Innenstadtkirchen vertreten und kleinste Einrichtungen, die gerade mal ein Büro haben und mit ihren Aktionen auf die Straße gehen. Hauptsache, sie bieten eine Kontaktfläche für die Menschen, die gerade vorbeikommen.
So sollte auch eine Aktion werden, die das Netzwerk gemeinsam mit einer Agentur entwickelt hat: Ein kleiner Gedanke, der im Vorübergehen hängen bleibt, ohne Verpflichtung, irgendwo dazu zu kommen. Gedacht war an kurze Videos und an Plakate – doch herausgekommen ist darüber hinaus noch etwas ganz anderes: Ein U-Bahn-Fahrplan des Lebens!
Die Aktion hat gerade begonnen, der erste Versand von Materialien ist so gut wie abgeschlossen. Mittlerweile sind sie sicherlich schon in etlichen Innenstädten im deutschsprachigen Raum zu finden: Schilder, die in ihrer Gestaltung an Haltestellen-Schilder des Nahverkehrs erinnern, jedoch in himmlisch-blauer Farbgebung und mit einem Linienplan, der Stationen wie „Zweifel“, „Zuversicht“, „Misstrauen“ oder „Gemeinschaft“ beinhaltet.
Sie wollen von Unzufriedenheit zu Hoffnung gelangen? Steigen Sie an der Station „Erkenntnis“ um. Vom Zweifel zum Vertrauen geht’s direkt mit den Zwischenhalten Staunen, Liebe und Mut. Ebenso kommen Sie ohne Umsteigen von der Einsamkeit zur Gemeinschaft. Von Glaube zu Vertrauen wechseln Sie bitte bei „Liebe“ auf die gelbe Linie. Der Plan ist wie klassische U-Bahn-Übersichtskarten gestaltet und bietet nahezu unendliche Möglichkeiten, sich mit der Frage auseinanderzusetzen: An welchem Haltepunkt im Leben stehe ich? Wohin möchte ich gelangen? Aber auch: Welcher Punkt in meinem Leben gibt mir Halt? Eine Menge Fragen zum Selber-Nachdenken oder auch, um darüber ins Gespräch zu kommen.
Mancherorts werden die Schilder begleitet von mobilen Bänken auf den Straßen, die zum Verweilen und Dialog einladen. Dazu gibt es inspirierende Karten mit Gedanken zu einzelnen Lebens-Stationen, einen Falt-Fahrplan zum Mitnehmen und weitere Materialien. Kurze Videoclips und Plakate gibt’s natürlich auch noch. Natürlich gerade auch einen zu Weihnachten.
Die Fragen auf den Karten, Plakaten und in den Videos sind bewusst offen gestaltet, so dass sie auch für sich alleine wirken, eben „im Vorübergehen“. Wer darüber hinaus den Wunsch verspürt, sich mit anderen über eigene Gedanken und Fragen auszutauschen, findet auf der zentralen Homepage www.haltepunkt-leben.net die Adressen der Netzwerkmitglieder sowie für dringende Fragen Adressen wie die Telefonseelsorge.
Der Haltepunkt Leben ist nicht bloß eine kurzfristige Aktion, im Gegenteil: Das Konzept ist so gestaltet, dass es kontinuierlich wachsen kann und soll. Neue „Haltepunkte“ können problemlos integriert werden, und die Mitgliedseinrichtungen können eigenverantwortlich Aktionen planen. In Bremen etwa gab es bereits den „Haltepunkt Liebe“ auf der dortigen Hochzeitsmesse.
Vielleicht kommen sogar andere kirchliche Arbeitsbereiche dazu? In absehbarer Zukunft könnten auch andere kirchliche Dienste von den bereitgestellten Materialien profitieren. Halten Sie die Augen offen: Möglicherweise stoßen Sie schon bald in Ihrer Stadt auf einen Haltepunkt Leben!
Und ... an welchem Punkt des Lebens stehen Sie? Wo möchten Sie gerne hingelangen? Was ist Ihr Ziel – und wo müssen Sie dafür umsteigen?
Ich bin gespannt darauf, was sich aus dem Haltepunkt Leben im kommenden Jahr alles entwickelt und frage Sie mit dem Weihnachts-Clip (in nicht ganz korrektem Deutsch): Um was geht's Weihnachten wirklich?
https://www.youtube.com/watch?v=0uSr4Q0Ixk0
Du darfst staunen!